Über den Wert von Büchern

Seit ein paar Wochen unterhalte ich mich immer wieder mit befreundeten Autoren und Bloggern über ein Thema, das viele Autoren und Leser schon seit einiger Zeit umtreibt:Preisdumping.

Ich habe mich anfangs gescheut, den Begriff zu verwenden. Für mich war lange Zeit ganz klar, dass man für Marketing und Reichweite entsprechende Aktionen machen muss. Von ganz umsonst bin ich mittlerweile abgerückt, aber beispielsweise 99-Cent-Aktionen empfand ich als notwendig, aber okay.

Das hat sich geändert. Denn ich bin zum Schluss gekommen, dass Bücher mehr wert sind. Für 99 Cent kauft man sich im Schwimmbad einen Schokoriegel. Oder eine Kugel Eis. In ein Buch fließen viele hundert Stunden Arbeit, viel Geld und viel Herzblut. Für viele Autoren ist ein Buch fast wie ein Kind. Man liebt Geschichte und Charaktere, grübelt viele Stunden darüber und opfert seine Freizeit dafür auf.

Wenn man ins Kino geht, zahlt man je nach Sitzplatz und Format gut und gerne 18 Euro aufwärts. Meistens wird man dafür etwa zwei Stunden unterhalten, die in der Regel auch eher mittelmäßig sind.

Ein Buch bietet selbst schnellen Lesern viele Stunden Unterhaltung. Man kann es mehrfach lesen und tut das oft auch. Es bietet Geschichten und Charaktere, die Kino und Fernsehen niemals in der Form und Tiefe aufbieten können; manchmal regt es zum Träumen an und beschäftigt uns noch viele Wochen, Monate oder Jahre später.

Und das soll jetzt plötzlich nur noch 99 Cent wert sein (von denen ein Autor etwa 30 Cent sieht)? Und selbst dann stößt man noch auf Leser, die lieber auf Tauschbörsen und Piraterieseiten zurückgreifen oder bestenfalls auf Gratisaktionen warten?Mit welcher Begründung eigentlich? Gerade Selfpublisher sehen sich oft der Aussage ausgesetzt, ihr Buch sei ja eben nur im Eigenverlag erschienen und daher nicht mehr Geld wert, während gleichzeitig Verlage oft genug 10 Euro und mehr pro eBook wollen.

In meiner Lieblingsdönerbude kostet ein Döner 4,50€. Ihn zuzubereiten, dauert etwa 5 Minuten. Und jetzt soll mir einer erzählen, dass es Leute gibt, denen ein Buch, in das gut und gerne 300 Stunden Arbeit geflossen sind, nur noch 99 Cent wert sein soll? Nein. In Zukunft ohne mich.

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