Einen wunderschönen Freitagmittag euch allen!
Es ist schon ein paar Wochen her, seit ich den letzten Blogartikel hier gepostet habe – und damit ist es dringend an der Zeit, wieder damit anzufangen.
Heute geht es um das – in meinen Augen – traurigste Thema beim Schreiben: Das Loslassen. Der Moment, in dem man einer geliebten Geschichte und wundervollen Charakteren endgültig Lebewohl sagt. Leider ist irgendwann jede Geschichte zu Ende erzählt und leider endet irgendwann auch der Weg jedes Charakters.
Für mich als Autor sind Charaktere echte Persönlichkeiten. Nicht real, sondern fiktiv, aber deswegen nicht weniger echt. Sie haben Höhen und Tiefen, Macken und Liebenswürdigkeiten. Während man mit ihnen arbeitet und über sie schreibt, lernt man sie unfassbar gut kennen. Natürlich bestimmt man selbst viele Aspekte ihres Wesens, aber letzten Endes entwickeln sie sich doch immer mit der Geschichte in Richtungen, die man anfangs nicht gedacht hätte.
Es ist eine sehr intensive Beziehung, die man zu diesen Wesen aus Schall, Rauch und Tinte aufbaut – zumindest, wenn man mit Herzblut dahintersteht. Aber so schön es auch ist, irgendwann kommt immer der Tag, an dem man sie gehenlassen muss und in einem Buch schlafen schickt. Natürlich kann man immer wieder zu ihnen zurückkehren, indem man es liest, doch ihre Geschichte ist dennoch aus.
Mir persönlich fällt das immer wieder unglaublich schwer, wenn auch nicht bei allen Charakteren gleichermaßen. Besonders ans Herz gewachsen sind mir Anastasija aus ‚Doppelwelt‘, Alva aus ‚Insomnia‘ und Wolf auf ‚Tumor‘. Bei vielen anderen kommt es vor allem darauf an, wie ihre Geschichte endet. Klar, bei einem Happy End fällt es leichter, loszulassen.
Ich habe oft das Bedürfnis, über solche Charaktere zu schreiben. Nicht etwa, weil sie eine Geschichte zu erzählen hätten, sondern weil ich gerne Zeit mit ihnen verbringen würde. Ich weiß nicht, ob man das nachvollziehen kann, wenn man selbst nicht schreibt. Aber von außen sieht es sowieso oft so aus, als hätten Autoren einen an der Waffel.
Wie geht es euch damit? Wenn ihr beispielsweise ein Buch lest?