Heyho zusammen!
Heute möchte ich in meinem Blogartikel mit euch diskutieren. Und zwar über ein Thema, das viele Autoren beschäftigt und über das ich auch selbst schon oft nachgedacht habe: Wo ist er eigentlich hin, der Autor, der einfach nur gut schreiben kann?
Jeder Autor muss sich inszenieren. Mal mehr und mal weniger. Das gehört dazu und ist auch okay. Social Media und Marketing machen bei Buchverkäufen mehr als nur die halbe Miete aus. Selbst wenn jemand den Nobelpreis für seine Arbeit verdient hätte, hilft es ihm kein bisschen, wenn ihn niemand kennt und liest, weil er sich nicht verkaufen kann.
Leider geht das Thema mittlerweile noch ein bisschen weiter. 2017, als Schreiben noch Hobby und nicht Beruf war, habe ich mich mit einer Freundin unterhalten, die damals bei einem mittelgroßen Verlag als Lektorin gearbeitet hat. Es ging darum, wie ich es am besten anstelle, wenn ich irgendwann mal ein Manuskript einsenden will.
Sie hat mir gesagt: „Als Mann kommst du nicht mehr zu einem Verlag.“ Ich habe daraufhin gefragt, was ich denn sein müsste, um unterzukommen. Daraufhin sie: „Mindestens eine Frau.“ Mich hat das damals ziemlich umgehauen. Nicht etwa, weil ich mich „diskriminiert“ gefühlt habe, um mal ein starkes Wort zu bemühen, sondern weil ich in einer Familie aufgewachsen bin, in der Gleichberechtigung von Mann und Frau immer vollkommen klar war, und auch in einer Lebenswirklichkeit gelebt habe, in der es keine Rolle gespielt hat, welche Hautfarbe oder Herkunft jemand hat. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass so etwas ein Hindernis sein könnte.
Wenn ich mich jedoch in den letzten Jahren mit befreundeten Autoren unterhalte, kommt immer mal wieder – meist unter der Hand und von dutzenden Relativierungen und Beschwichtigungen begleitet – genau dieselbe Aussage: Man(n) hat das Gefühl, dass man nur wegen des Geschlechts nicht in ein Verlagsprogramm aufgenommen wird. Grundsätzlich tue ich vieles davon als Frust ab. Schließlich schaffen es auch genug Frauen nicht, ihre Bücher bei Verlagen unterzubringen.
Aber wenn ich in den letzten Monaten ins Feuilleton größerer Zeitungen blicke, fällt mir immer häufiger auf, dass es dort vor allem Autoren und Autorinnen mit einer Vergangenheit bzw. Lebenswirklichkeit gibt, die sich gut verkaufen und vermarkten lässt. „Berichtenswert“, um es mal so auszudrücken. Da kommt bei mir dann die Frage auf, ob das wirklich sein muss. Am Schluss zählt – zumindest für mich – die Geschichte, die erzählt wird. Mir ist es egal, welche Hautfarbe, welches Geschlecht, welche Religion, Herkunft oder Identität jemand hat. Wichtig sollte doch nur sein, dass er oder sie gut schreiben kann und eine Geschichte zu erzählen hat, die es wert ist, erzählt zu werden. Oder?
Wie seht ihr das?