Ein paar Worte zum Freitag

Ich habe die Schnauze voll. Ehrlich.

Ich muss mir schon seit einiger Zeit immer wieder in Mails und hier auf Facebook vorwerfen lassen, in meinen Büchern nicht „divers“ genug zu sein und stellenweise sogar „politisch inkorrekt“; einmal wurde ich sogar ein „Vertreter des literarischen Patriarchats“ genannt. Warum? Das ist mir selbst ein Rätsel. Ich beziehe auf FB zu politischen Themen absichtlich keine Stellung, weil das nicht mein Anspruch ist und mir meine Zeit zum Diskutieren auch zu schade ist.

Ich schreibe zu den allermeisten meiner Charaktere kein Wort, welche Hautfarbe sie haben oder wie sie sich sexuell identifizieren – schlicht und ergreifend, weil es für mich und die Geschichte absolut keine Rolle spielt und ich keinen Grund sehe, einen explizit x-farbigen und x-sexuellen Charakter einzubauen, damit er einfach nur da ist. Ich habe da keine Erwartungen zu erfüllen, auch wenn das manche anders sehen.

Meine Charaktere sind das, was sie sind und was ihr Leser aus ihnen macht. Wenn irgendein Charakter in eurem Kopf die und die Hautfarbe hat, ist mir das absolut recht und allein eure Sache, genau wie es jedem freisteht, eine wie auch immer geartete Orientierung anzunehmen.

Ich habe es schon oft geschrieben und schreibe es auch jetzt wieder: Mein Anspruch ist, gute Geschichten zu erzählen und zu unterhalten. Ich stehe an keiner politischen Front. Aber das heißt nicht, dass mir manche Themen egal sind. Das sind sie nicht. Ich schreie meine politischen Ansichten nur nicht zum Fenster raus. Wollte ich das, wäre ich Kolumnist oder etwas Ähnliches geworden.

Was ich aber an dieser Stelle einfach mal sagen will, ist Folgendes: Es macht die Welt nicht besser, wenn ich meine Geschichten anders erzähle. Genau wie es die Welt nicht besser macht, wenn irgendjemand in seiner Freizeit Autoren anschreibt und ihnen solche Vorwürfe macht. Das mag toll sein fürs eigene Gewissen und sich auf Twitter sicher gut machen, aber es hilft den Menschen auf dieser Welt, die nicht das Glück haben, in Zentraleuropa zu leben, einen feuchten Scheißdreck.

Vielen Dank.

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