Ich hatte vor wenigen Tagen eine Diskussion mit einem Leser, die mir die Kinnlade runterklappen ließ. Es ging um das Thema eBook-Piraterie und ich musste mir sagen lassen, dass das ja eine super Sache sei, da Piraterie für den Autor eine tolle “Gratiswerbung” darstellt. Schließlich kaufe der ein oder andere das richtige Buch ja hinterher.
Zunächst einmal in aller Kürze: Nein, das ist keine gute Sache. Und wer eBooks auf entsprechende Seiten hochlädt, ist kein guter Samariter, genauso wenig wie diejenigen, die es von dort beziehen.
Ich habe, so offen kann ich sein, bis Anfang letzten Jahres insgesamt etwa so viele Bücher verkauft, wie im selben Zeitraum auf entsprechenden Seiten heruntergeladen wurden. Vermutlich sogar ein bisschen weniger, weil es teilweise schwer ist, an Zahlen zu kommen.
Ich bezweifle, dass das eine besonders tolle Gratiswerbung war, und ich finde es zynisch und widerlich, das zum Selbstschutz zu behaupten. Das ist schlicht und ergreifend Umsatz, der verloren geht, und Arbeitsleistung, für die ich nicht bezahlt werde. Es gibt Kollegen da draußen, die deswegen zu ihren Kindern sagen müssen, dass sie sich heute kein Eis leisten können, oder dass man dieses Jahr vielleicht nur einmal ins Schwimmbad geht.
Wer glaubt, es sei eine schicke Sache, eBook-Piraterie zu betreiben und zu unterstützen, ist ein Parasit, nicht mehr und nicht weniger. Mit derselben Denkart kann man morgens auch Brötchen klauen gehen. Ist ja schließlich eine geile Werbung für den Bäcker, wenn man sagt, dass sie gut schmecken.