Einen schönen guten Morgen zusammen.
In letzter Zeit wird mir eine Sache immer mehr bewusst: Ich kann mit den Anforderungen des Buchmarkts nicht mithalten – und ich will das auch nicht. Die Abhängigkeit der meisten Selfpublisher von Amazon ist immens; wir sind dem Algorithmus und den Marketingmechanismen ausgeliefert. Viele Autoren verbringen täglich Stunden mit der Analyse und Optimierung ihres Marketings auf unterschiedlichsten Plattformen. Dazu kommt, dass KI-assistiertes Schreiben immer mehr Einzug in den Alltag hält und viele ihre Veröffentlichungsquote dadurch deutlich anheben konnten.
Versteht mich an dieser Stelle bitte nicht falsch: Ich jammere hier nicht und will mich auch nicht beschweren. Das sind technischer Fortschritt und der Zahn unserer Zeit. Ich mache auch keinem Kollegen einen Vorwurf oder bin auch nur im entferntesten neidisch.
Allerdings kann und vor allem will ich dabei nicht mitmachen. Ich arbeite schon jetzt in aller Regel zwischen 40 und 60 Stunden pro Woche, aber das ist mein persönliches Maximum. Ich habe eine Familie und kleine Kinder, und das heißt, ich will nicht 12 Stunden und mehr am Tag vorm Rechner sitzen und ihr Leben verpassen. Ich kann das auch gar nicht. Und ich werde auch nicht länger versuchen, trotzdem irgendwie mitzuhalten.
Für mich bedeutet das einerseits eine gewisse Erleichterung, andererseits aber auch, dass ich in letzter Konsequenz die Kontrolle abgebe. Ich werde weiterschreiben, so lange ich kann, in der Art, wie ich es auch bisher getan habe. Wenn das funktioniert, freue ich mich, aber wenn nicht, dann werde ich es akzeptieren. Ich bin keine Maschine und auch kein Sklave des Algorithmus. Literatur und Geschichten sind für mich nicht nur Beruf, sondern Berufung. Sie sind etwas sehr Persönliches. Ich will Geschichten erzählen und euch dorthin mitnehmen. Das ist kein Selbstzweck, nur um Geld zu verdienen, und soll es auch niemals werden.
In diesem Sinne: Lasst uns hoffen, dass auch der klassische Schreiberling noch eine Zukunft hat